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Porträt von Tim Steinhauer - Karrierechancen für Berufserfahrene bei KHS

„Die Produktion in unseren Auslandswerken kennenzulernen war sehr lehrreich und ist für mich heute von unschätzbarem Wert.“

Dr.-Ing. Tim Steinhauer

Abteilungsleitung Verfahrenstechnik & Getränketechnologie | Bereich: Produktcenter Fülltechnik | Bad Kreuznach

Wie sah dein bisheriger Werdegang aus?

Aufgewachsen in einer handwerklichen Familienbäckerei, haben mich Verfahren zur Herstellung von Lebensmitteln schon von klein auf interessiert. Besonders faszinierend finde ich bis heute die kommerzielle Umsetzung dieser Verfahren im großtechnischen Maßstab. Genau deshalb habe ich mich für das Studium Technologie und Biotechnologie der Lebensmittel an der TU München (TUM) entschieden und später am heutigen Lehrstuhl für Lebensmittelverfahrenstechnik und Bio-Prozesstechnik der TUM promoviert.

Was macht diesen Studiengang so besonders und wie ging es nach deiner Promotion weiter?

Das lässt sich leicht beantworten: Die Lebensmittel- und die Getränketechnologie haben einen interdisziplinären Charakter, sodass sie Naturwissenschaft mit weiteren Disziplinen wie Maschinenbau, Logistik, Betriebswirtschaft sowie Produktions- und Personalwirtschaft kombinieren. Für mich war es die beste Entscheidung, einen solchen Studiengang zu belegen und so eine Vielzahl an „Sprachen“ zu erlernen, die im Unternehmensalltag typischerweise Anklang finden.

Nach dem großen theoretischen Input in der Wissenschaft suchte ich nach meiner Promotion eine Möglichkeit, dieses Wissen in die Praxis zu transferieren. Als ich auf das Engineer4Future-Traineeprogramm der KHS aufmerksam wurde, ergriff ich die Chance und bewarb mich mit Erfolg.

Was hast du während des Engineer4Future-Traineeprogramms erlebt und was konntest du für dich persönlich mitnehmen?

In den 21 Monaten habe ich neben unterschiedlichen Abteilungen und Standorten auch viele Kollegen weltweit kennengelernt.

Im Rahmen dieser Tätigkeit konnte ich Entwicklungsteams als Experte für Prozesstechnik und Molkereitechnologie sowie Lebensmittelchemie unterstützen und damit natürlich erste Erfahrungen im internationalen Umfeld sammeln. Besonders eindrucksvoll waren für mich die drei Monate in unserem Werk in Brasilien und die einmonatige Projektbegleitung bei einem Kunden in Argentinien. Während dieses Aufenthaltes konnte ich unterschiedliche Projektabschnitte wie die Einbringung von Maschinen sowie Teile der Aufstellung und Inbetriebnahme einer gesamten KHS-Abfülllinie begleiten. Die Produktion in unseren Auslandswerken und den Austausch zwischen Stammwerk, Auslandsgesellschaften und den Baustellen kennenzulernen war sehr lehrreich und ist für mich heute von unschätzbarem Wert.

Neben den praktischen Erfahrungen wurden wir Trainees durch ein großes Angebot an Seminaren und Schulungen unterstützend durch das Programm begleitet, um uns möglichst umfassend, auch auf persönlicher Ebene, auf unsere kommenden Zielpositionen vorzubereiten.

Das klingt sehr spannend. Wie ging es danach weiter?

Nach dem Traineeprogramm habe ich zunächst sechs Monate lang als Verfahrensingenieur im Produktcenter Prozesstechnik gearbeitet. Durch die wertvollen Einblicke in die Abläufe bei der Zusammenarbeit internationaler Teams konnte ich gemeinsam mit unserem Global Engineering, das die Vernetzung auf Konstruktions- und Produktionsebene fördert, sowohl Prozessabläufe in der Projektabwicklung optimieren als auch bei Produktstandardisierungsprozessen mitwirken. In dieser Phase wurde mir bewusst, dass ich den Erfolg des Unternehmens mit einem starken Team und aus einer Führungsrolle heraus mitgestalten möchte.

2017 übernahm ich daher die Leitung der Abteilung Verfahrenstechnik & Getränketechnologie im Produktcenter Fülltechnik, zu der unter anderem Labore und Versuchsflächen an den KHS-Standorten Bad Kreuznach und Dortmund gehören. Neben meiner Führungsaufgabe beschäftigte ich mich insbesondere damit, unsere Dienstleistungen weiterzuentwickeln und sie zusammen mit Vertriebs- und Servicekollegen marktfähig zu machen. Ein „Ohr am Gleis“ der aktuellen Markttrends und Entwicklungen zu haben war dabei besonders hilfreich, ebenso wie ein funktionierendes Netzwerk aus Kunden, Lieferanten, Verbänden und Hochschulen.

Nach drei sehr wertvollen Jahren in diesem Bereich stellte ich mich einer neuen spannenden Herausforderung – der Leitung des Produktcenters Prozesstechnik, das sich mit der Getränkeherstellung und -behandlung befasst. Im Rahmen einer Altersnachfolge eröffnete sich mir kurz darauf die Chance, meinen Verantwortungsbereich zu erweitern:  die Übernahme der Leitung des Produktcenters Fülltechnik. Hier geht es um die Entwicklung und Konstruktion von Maschinen zur Abfüllung von Getränken in unterschiedlichste Behälter. Bei diesem Übergang wurden mein Vorgänger und ich durch einen Wissenstransfer mit der Methode Transferwerk unterstützt, was sich als sehr hilfreich bei der Übernahme dieser neuen Verantwortung erwies.

Diese aktuelle Position habe ich mit einem klaren Ziel vor Augen angetreten: Ich möchte meinen Bereich für die zunehmende Komplexität, entstehend durch stetig wachsende Märkte und sich schnell verändernde Anforderungen, stärken, indem wir die Produktentwicklungen vorantreiben, um so den Kundenanforderungen flexibel und effizient gerecht zu werden.

Das hört sich herausfordernd an. Wie gelingt es dir dabei, dich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln?

Es ist mir ein großes persönliches Bedürfnis, mich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Deshalb schätze ich es sehr, dass KHS mir diese Möglichkeit bietet und dies sogar einfordert. So habe ich nach meinem Traineeprogramm zunächst das KHS-eigene Führungskräfteentwicklungsprogramm „Fit4Leadership“ erfolgreich absolvieren können. Später konnte ich auch an verschiedenen unternehmensübergreifenden Weiterbildungsprogrammen im Rahmen der Führungskräfteentwicklung teilnehmen, die insbesondere den konzernübergreifenden Austausch fördern.

Dies zeigt das große Weiterbildungsrepertoire der KHS auf: Hier wird viel Wert auf die Entwicklung von Mitarbeitenden gelegt, sodass ich mich auch in meiner Rolle als Führungskraft stets begleitet fühle und meine Kompetenzen weiterhin professionalisieren kann.

„Ich versuche bewusst flache Hierarchien zu leben, sodass sich jeder Einzelne kreativ und unternehmerisch ins Team einbringen kann.“

Gibt es etwas, das dich an deiner Arbeit besonders reizt?

Der Abwechslungsreichtum und die Gestaltungsmöglichkeiten machen meine Arbeit sehr spannend. Besonders dann, wenn unterschiedliche Unternehmensbereiche beteiligt sind, zahlt sich meine interdisziplinäre Ausbildung aus.

In meinem Team selbst versuche ich bewusst flache Hierarchien zu leben, indem ich gemeinsame Handlungsfelder zusammen mit meinen Mitarbeitenden abstecke, sodass sich jeder Einzelne kreativ und unternehmerisch in diesem Rahmen einbringen kann. Da von Anfang an viele Menschen den Prozess mittragen, können Themen schneller und effizienter umgesetzt werden. Wenn das gelingt, gewinnen das gesamte Team, KHS und vor allem unsere Kunden.

Zum Abschluss noch etwas Privates. Hast du ein Hobby?

Als Kind wollte ich Kapitän auf einem Segelschiff werden. Der Traum vom Segeln hat sich im Kleinen erfüllt, unter anderem mit einer Atlantiküberquerung auf einer Segelyacht. Das war ein prägendes Ereignis, speziell hinsichtlich der Dynamik in einer Crew, deren Mitglieder sich zuerst gar nicht kannten. Sobald sich eine tragfähige Vertrauensbasis bildet, ist es erstaunlich, wozu ein Team plötzlich in der Lage ist. Wir haben zum Beispiel in Stürmen massive Grenzsituationen gemeistert, ohne dass wir groß reden mussten.

Mittlerweile genieße ich meine freie Zeit mit meinem Nachwuchs und wenn es die Zeit noch erlaubt, halte ich mich beim Radfahren oder Wandern gern in der Natur auf oder singe in einem lokalen Männerchor.

Standort Bad Kreuznach auf einen Blick

Mitarbeiter

830

Auszubildende

50

Ø Betriebszugehörigkeit

15 Jahre

Firmengelände

115.916 m2

Gründung

1887

Produktportfolio

(Aseptische) Füllmaschinen, Prozesstechnik, Keg-Technik

KHS GmbH Planiger Strasse 139-147 | 55543 Bad Kreuznach | Deutschland

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